Türchen 13

24 Tage bis Weihnachten, 24 Thesen zum 1. FC Köln.

These 13: No LP10

Begründung:

Das Gespenst, das bis zum Karriereende rund um das Geißbockheim spuken wird, der ewige Kölsche Jung, der Spaßvogel, der beste Stürmer des FC der ist, war und sein wird, der verlorene Sohn. Holt ihn heim, legt ihm den Erbmantel um, gebt ihm den Siegelring und küsst ihn auf die Wange. Möge sich der daheimgebliebene Sohn (also Simon Terodde) auch wundern, warum dem Verlorenen so viel mehr Aufmerksamkeit zuteil wird – iwo! Der Daheimgebliebene hatte doch alles, immer, die ganze Zeit, während der Verlorene im fernen Ausland darben musste, sich von Fisch und Pommes oder wahlweise Kobe-Rind ernähren musste und mit so Anti-Fußballern wie Mesut „Scheißdreck“ Özil oder Andrés „Wer?“ Iniesta zusammen kicken musste. Holt ihn endlich heim! Und nun folgt die Pointe. Wer weiß denn hier, wo das Gleichnis vom verlorenen Sohn steht? Genau! Im Evangelium nach Lukas. Kannste dir nicht ausdenken.

Die Rede ist natürlich von der immer wieder geforderten Rückholaktion des Lukas Podolskis, der gerne und oft betont, seine Karriere am Rhein beenden zu wollen. Allerdings wäre der FC mit dem Klammerbeutel gepudert, das auch nur in Erwägung zu ziehen. Jedenfalls als Spieler. Von mir aus holt ihn doch zurück als Staff, Legendenbetreuer, Vereinsikone, Markenbotschafter, U9-Trainer, Maskottchen oder Kabinen-DJ und Integrationsbeauftragten, aber bitte(!) nicht als Spieler.

Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Zu teuer, zu alt, bringt das Gehaltsgefüge durcheinander, zu omnipräsent, zu hohe Erwartungshaltung, keinerlei Bedarf auf seiner Position – selbst wenn Modeste doch nicht ablösefrei zu haben sein sollte.

Aber, und jetzt mache ich mich sehr unbeliebt: Podolski ist auch ganz einfach überbewertet. Versteht mich nicht falsch: wenn ich ihn sehe, möchte ich ihn gerne knuddeln und nie weider loslassen, sein Name ziert mein Trikot bis heute. Trotzdem lehne ich mich mal aus dem Fenster und sage, dass er nicht der Wunderstürmer ist, zudem er gemacht wird und ein letztes Relikt aus der 2006er-Generation ist, das im modernen Fußball kein Land mehr sieht. Podolski war noch nie ein Spieler, der sich einem taktischen System unterworfen hätte und den Dienst an der Mannschaft in den Vordergrund gestellt hätte. Schaut man sich an, wie Alt-Star Ribery im Duell gegen den BVB gegen den Ball gearbeitet hat (gerüchteweise sucht und gewinnt in den ganzen großen Spielen sogar Christiano Ronaldo seine Defensivduelle), so muss man feststellen, dass Podolski diesen Schritt nie gegangen ist. Deshalb ist er nicht zuletzt auch bei den Bayern gescheitert und bei Arsenal und dem DFB zuletzt nur noch Bankangestellter gewesen. In Systemen,die rein auf individuelle Klasse zugeschnitten sind, mag er ein guter Spieler gewesen sein, aber heute steht das Kollektiv viel zu sehr im Vordergrund. Ein Jhon Cordoba mag der deutlich abschlussschwächere Stürmer sein (v.a. wenn man ihn mit Poldi im Alter von 25 vergleicht), aber er ist wichtiger für das Gesamtgefüge.

Deshalb: Lass die Finger von Poldi als Spieler, Effzeh! Erfreue dich am daheimgebliebenen Sohn – und einen verlorenen Sohn hast du ja bereits zurückgeholt.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Türchen 13“

  1. […] die beste Mannschaft.  Begründung: Lukas Podolski: Auch wenn ich ihn frecherweise in einem früheren Eintrag noch kritisiert habe, wäre eine Kölner Top11 ohne Poldi doch eigentlich unvollständig, oder? Und […]